Vom Acker zur App

 

Am 4. November fanden sich Landwirt*innen, Unternehmensvertreter*innen, Schüler*innen, Studierende und Interessenvertreter*innen im Schloss Weidenholz in Waizenkirchen ein um gemeinsam mit der Gemeinde Waizenkirchen, vertreten durch Bürgermeister Grüneis, und INNOVATE über Agrartechnologie zu diskutieren.

Zur Einleitung hat Franz Handler vom Josephinum Research einen Überblick über laufende Entwicklungen im Bereich Präzisionslandwirtschaft gegeben. Darauf folgend hat Daniel Rogl vom Lebensmittel-Cluster Einblicke in laufende Themen im Bereich der Lebensmitteldirektvermarktung gegeben und Eva Aspalter hat ausgeführt, dass das Schloss Weidenholz ein Treffpunkt der Agrartechnologie-Szene werden soll. Moderiert wurde die Veranstaltung von Barbara Rems-Hildebrandt, Ökologin und Mitinitiatorin des 4722-Körberl, eines regionalen Lebensmittel-Direktvermarktungs-Vereins in Peuerbach.

Kernthema Daten

Im Rahmen der nachfolgenden Diskussion mit dem Publikum war das Thema Daten ein Kernelement. Hier ergab sich die Fragestellung, wie Daten und von wem Daten produziert werden, wer diese verwaltet und diese in weiterer Folge auch nutzen könne. Franz Handler klärte hier auf, dass von Landwirt*innen generierte Daten grundsätzlich auch diesen gehören, es jedoch schwierig sei – auch für Forschungsinstitutionen wie das Josephinum Research – diese Daten in einer Rohversion von Geräteherstellern zu erhalten die direkt verwertbar sind. Weiters hat Franz Handler darauf hingewiesen, dass es in Bezug auf landwirtschaftliche Daten darauf hinauslaufen wird, dass sich europäische Bauern zusammenschließen um hier gemeinsam Daten bei Maschinenproduzent*innen einzufordern. Er führte weiter aus, dass es in Deutschland bereits Genossenschaften für landwirtschaftliche Daten gäbe, welche hinsichtlich Cyber Security von der öffentlichen Hand unterstützt werden.  Auch der oftmals formulierte Satz „Wachse oder Weiche“ wurde von den Anwesenden diskutiert und hier überlegt, wie etwa das Smartphone genutzt werden kann um sich Investitionen in große Maschinen zu ersparen und wie Maschinen in Zukunft gebaut werden müssen, damit diese „einfach“ und intuitiv genutzt werden können.

Als wichtiger Diskussionspunkt ergab sich hier in weiterer Folge die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Unternehmen, Entwickler*innen und Maschinenbauer*innen. Hier funktioniere laut Angaben aus dem Publikum oft die Kommunikation nicht, da Entwickler*innen, die Problemstellung der Praxis nicht verstehen oder den Arbeitsalltag der Landwirtschaft nicht nachvollziehen können.

Agrartechnologie in Waizenkirchen

Diese Problemstellung war eine überaus passende Überleitung zum Projekt AgroTechCastle Weidenholz, welches die Gemeinde Waizenkirchen auf Basis eines Konzeptes von CMb.industries entwickelt und im Rahmen der Veranstaltung von Eva Aspalter vorgestellt wurde. Durch die Zusammenführung von landwirtschaftlichen Schulen am Standort Waizenkirchen, die gute Erreichbarkeit und öffentliche Anbindung, sowie das primär landwirtschaftlich genutzte Gebiet rund um das Schloss bietet sich dieses als Schnittstelle für die Entwicklung landwirtschaftlich genutzter Technologien mit der Praxis besonders gut an.

FarmHack im Dezember

Einen nächsten Schritt in diese Richtung möchten wir mit dem im Dezember 2021 stattfindenden FarmHack setzen. Hier werden innovative Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammengebracht um in 2,5 Tagen an innovativen Lösungsideen für ausgewählte Herausforderungsbereiche in der Landwirtschaft zu arbeiten.

Präsentiert werden sollen die Ideen dann wieder im Schloss Weidenholz um so auch räumlich den Startschuss für die Umsetzung innovativer Lösungen in Waizenkirchen zu setzen. Die besten Ideen werden von INNOVATE im nächsten Jahr bei der Umsetzung unterstützt.

Weiterführender Link

Farmhack: dih-innovate.at/event/farmhack

 

Ein Bericht von Anna Katharina Beyer,  MSc.,
Projektmitarbeiterin Digitalisierung und Innovation beim Digital Innovation Hub INNOVATE